Vor einem guten Jahr habe ich mit 2 Kumpeln ein Balkonkraftwerk unter mein Wohnzimmerfenster mit perfekter Südausrichtung geschraubt. Jetzt ist ein Jahr vergangen und ich schau mir die Zahlen an. Neben den von meinem Smart Home System erhobenen Daten, vergleiche ich sie auch mit denen des Messstellenbetreibers. Wie viel weniger habe ich verbraucht, wie viel weniger habe ich bezahlt?
Das Balkonkraftwerk hat 820 Wp Zellen, aber der Wechselrichter ist noch immer auf 600 W limitiert
Stromerfassung über Home Assistant
Wie man auf dem Energie-Dashboard von meinem Home Assistant sehen kann, habe ich 623,8 kWh Solarenergie im Abrechnungszeitraum gewonnen. Davon habe ich 118k Wh ins Netz verschenkt. Den Rest (81%) habe ich direkt verbraucht. Ich habe hier – HomeOffice sei Dank – ein wenig darauf geachtet, große Verbraucher, wie Waschmaschine, Trockner und Spülmaschine zu Sonnen- oder zumindest Tagzeiten einzuschalten. Das Schreibtisch-Setup während der HomeOffice-Nutzung profitiert natürlich auch von der Sonnenenergie, sogar auch an bewölkten Tagen. Somit habe ich meinen zu importierenden Strombedarf um 17% gesenkt. Von den verbrauchten 3037,3 kWh musste ich “nur” 2531,7 kWh einkaufen.
Das ist zugegebenermaßen immer noch sehr viel für einen 1-Personen Haushalt mit gelegentlichem Kinderbesuch und ich arbeite auch weiterhin an einer Optimierung, aber ich habe halt auch viel Technik, die versorgt werden will.
Aber meine Zahlen decken sich ziemlich gut mit denen der Messstellenbetreiber, was auch eine gute Erkenntnis ist. Der Shelly 3EM zählt also richtig und meine Riemann-Summenformel funktioniert offensichtlich ebenfalls.
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
So weit so gut, das Balkonkraftwerk funktioniert und tut genau das, was es soll, aber wie macht sich das nun in der Tasche bemerkbar? Seit ein paar Jahren achte ich verstärkt darauf, meinen Stromverbrauch zu überwachen und unnötig viel Strom verbrauchende Geräte zu identifizieren und abzuschalten oder zu ersetzen. Dies hat durchweg zu niedrigerem Verbrauch geführt, allerdings stiegen wegen diverser Krisen die Strompreise überproportional an. In diesem Zeitraum lagen schließlich die Corona-Pandemie und auch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine.
Periode | Verbrauch | Kosten |
2020 / 2021 | 4532,89 kWh | 1361,57 € |
2021 / 2022 | 3672,67 kWh | 1162,69 € |
2022 / 2023 | 3127,71 kWh | 1157,66 € |
2023 / 2024 | 2514,65 kWh | 1119,83 € |
Man sieht, dass im vergangenen Jahr meine Stromkosten um ~38€ gesunken sind. Das klingt erst mal ein wenig unterwältigend, allerdings hätte ich 505,6 kWh zusätzlich importieren müssen, was mich ~171,75 € gekostet hätte. Diese Ersparnis entspricht schon knapp 20% der Anschaffungskosten des Balkonkraftwerks.
Ein Balkonkraftwerk kann also allein vermutlich nicht die Welt retten, aber es kann ein Baustein sein, dem einen kleinen Schritt näher zu kommen. Es lohnt sich aber schon allein aus finanziellen Gründen – zumindest wenn man den Sonnenstrom auch verbrauchen kann. Denn wer nichts verbraucht, kann nichts sparen, da der Überschuss verschenkt wird. Verbraucht man den Strom tagsüber oder lädt damit einen Speicher, halte ich es für sehr sinnvoll – zumal die Anlagen immer billiger werden.