Linux

Windows endgültig von der Platte putzen…

kubuntu-edgy

… ist ganz einfach! Nein, das geht nicht mit "Format C:", dazu ist der Selbsterhaltungsdrang von Windows einfach zu groß – aber das ist auch gar nicht nötig.

Fangen wir aber mal von Vorne an!

Als ich mich (endlich) dazu durchgerungen hatte, ein um Monate verspätetes Referat (für die Berufsschule – Thema: TCP/IP – Routing und NAT) in Angriff zu nehmen, habe ich mein Notebook, auf dem zu der Zeit noch Windows Vista installiert war, hochgefahren und mich mit dem WLAN meiner Freundin verbunden. Bei der Recherche nach Informationen, bzw. quelloffenen Schaubildern ist mir 2 mal in Folge die WLAN-Verbindung zusammengebrochen und kurze Zeit später beim Versuch der 3. Verbindungsaufnahme auch noch der Windows Explorer mit einem freundlichen Hinweis in den Tiefen der Jagdgründe versunken.

An der erschrockenen Reaktion meiner Freundin konnte ich im Nachhinein feststellen, wie laut mein "Schei**"-Ausruf wirklich gewesen sein muss.

Da ich nun seit einiger Zeit keine MMORPGs mehr Spiele und auch das Interesse an meinen sonstigen Windows-Spielen mehr oder weniger verflogen ist, habe ich mir kurzerhand die Kubuntu-CD (7.04 – Feisty Fawn) meiner Freundin (!!!) geschnappt und ins DVD-Laufwerk vom Lappie eingelegt.

Meine Wahl fiel deshalb auf Kubuntu, weil ich von der Benutzerfreundlichkeit der bisherigen (K)Ubuntu-Versionen schon recht begeistert gewesen bin und auch "ff" vom nodomain.cc-Blog seinen Desktop erfolgreich hiermit auf Linux umgestellt hat.

Warum Kubuntu und nicht Ubuntu? Ganz einfach: Wann immer ich schon Linux im Einsatz hatte und dort mit einer GUI gearbeitet habe, war es KDE. Damals angefangen mit SuSE Linux 5.3 war die Gewohnheit ein Faktor, außerdem gefällt mir das quietschbunte Heavy-Graphics Design von KDE 3.5.x besser als die Schlichtheit von Gnome, aber das ist nur meine persönliche Vorliebe.

Es handelt sich dabei um ein Modell von ASUS (A6JM-AP007H), welches ein knappes Jahr alt ist, mit einem 32bit Core Duo Prozessor auf Centrino Duo Basis, 2GB DDR2-RAM und einer nVidia GeForce 7600Go mit 512MB eigenem RAM bestückt ist.

Erfreulich empfand ich es, dass das WLAN bereits im LIVE-Installationssystem funktionierte, sodass ich während des Installationsvorganges bereits munter im Internet surfen konnte. Die Einstellungen zur Verschlüsselung wurden, wie ich es auch nicht anders erwartet hatte, nicht in das installierte System übertragen. Dank der guten nVidia-Linux Treiber – im Vergleich zu ATI/AMD – lief die 3D Beschleunigung nach Installation des Paketes "nvidia-glx-new" und Konfiguration in den "Systemeinstellungen" (Menüpunkt "propietär") bereits auf Anhieb, sodass glx-gears mit knappen 6000fps über den Bildschirm zuckelte. Auch die Auflösung des 16:10 Displays war ohne und mit 3D-Beschleunigung korrekt auf 1280×800 voreingestellt, was mich damals unter einer älteren OpenSuSE Version vor immense Probleme gestellt hatte.
Die 3D Effekte mit Beryl/Emerald forderten etwas Suche im Wissensvorrat von Tante Google. Bei nVidia Grafikkarten sind folgende zusätzliche Einträge in der /etc/X11/xorg.conf in der [Device]-Section vonnöten:

Option "AddARGBGLXVisuals" "True"
Option "RenderAccel" "True"
Option "AllowGLXWithComposite" "True"
Option "backingstore" "True"
Option "TripleBuffer" "True"

Danach lässt sich die Show mit super Performance und in voller Qualität geniessen, indem man "beryl-manager" startet. Nur noch ein "Emerald" Theme für die Window-Decorations auswählen oder mit dem Beryl-Plugin "Aquamarine" bei den Standard-KDE-Decorations bleiben.

Sound funktioniert ebenfalls über den integrierten Intel HD-Audio seit der Installation, schade nur, dass Amaroks XINE-Backend standarmäßig ohne arts-Unterstützung (der Standard-KDE Soundmanager) daherkommt, aber auch das ist schnell nachinstalliert.

Sogar die Hotkeys (Bildschirm heller/dunkler, Sound lauter/leiser, LCD on/off) funktionieren wunschgemäß, lediglich die im Displayrahmen eingebaute Webcam will out-of-the-box noch nicht so richtig. Dafür gibt es einen experimentellen Treiber, der aber noch Abstürze verursachen kann und eine schlechte Bildqualität liefert, bis Skype für Linux allerdings Videokonferenzen unterstützt, sollte das Teil benutzbar sein

Besonders komfortabel ist auch das Metapackage "ubuntu-restricted-extras", welches lizenzrechtlich kritische Pakete wie Sun Java 6, mp3-Support, Unterstützung für WMV-Videos und diverser anderer Sachen nachrüstet.
Wer die häufig in 3D-Shootern benutzte von oben her ausklappende Konsole irgendwie "sexy" findet, wird an "Yakuake" sicherlich seine Freude haben.

Vielleicht nimmt dieser Artikel ja auch dem einen oder anderen die Angst vor dem Umstieg. Wer ungerne so drastisch sein Windows von der Platte putzen möchte, kann Kubuntu natürlich auch im Multiboot friedlich neben Windows herlaufen lassen.

Achtung: Zur Zeit unterstützt die mitgelieferte Version des GRUB-Bootmanagers noch nicht Windows Vista, in dem Fall kann aber der Vista-eigene Bootloader dazu verwendet werden, um auch (K)ubuntu zu starten.

Autor

Seit Kindheitstagen ist der Computer sein Begleiter. Was mit Linux anfing, wurde 2005 ein/e Beruf/ung, die weit über den Arbeitsplatz hinausgeht. Durch stetige Weiterentwicklung fasste er auch im *BSD Segment Fuß und bietet mittlerweile professionelle Lösungen im Bereich Hosting, Networking und Infrastruktur an. Als Ausgleich beschäftigt er sich neben Computerspielen mit der Fotografie.

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